Ich bin Mandy !
Immer, wenn ich mit meinen Zweibeinern und den beiden Fellnasenkumpel rausgehe, um die Welt zu erkunden, habe ich ein hübsches rotes Halstuch an.
Da steht drauf: Glücklicher Hund, bitte kein Mitleid.
Da bin ich mächtig stolz drauf, denn ich fühle mich wie die glücklichste Fellnase der Welt.
Jetzt brauche ich wirklich kein Mitleid mehr. Wofür? Weil ich glücklich bin? Zweibeiner sind manchmal seltsam …

• Mein Anfang in Rumänien
  Als ich noch jung war und mich in Rumänien auf der Straße durchschlagen musste, ja, da war Mitleid angebracht.
  Und als mich dann eine dieser Blechkisten erwischte und ich schwer verletzt da lag, ja, da war Mitleid dringend nötig.
• Meine Zeit im Tierheim Labus
  Das Mitleid kam in Gestalt der lieben Engel von Help Labus, die mich mitnahmen und mich zu einem Arzt brachten.
  Die Zweibeiner kümmerten sich rührend um mich und ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig geliebt.
  Die erste Zeit in Help Labus konnte ich gar nicht laufen.
  Meine Hinterbeine wollten einfach nicht so wie ich es wollte.
  Aber ich gab mir sehr viel Mühe und schaffte es tatsächlich wieder laufen zu lernen.
  Allerdings sieht das bei mir ein bisschen anders aus. Mich hat es nie gestört und meine Fellnasenkumpel auch nicht.
  Aber Zweibeiner sehen das leider anders.So vergingen die Jahre. Ich sah Fellnasen kommen und gehen.
  Ich hörte, dass die Kumpel die weggingen, ein eigenes Zuhause bei Zweibeinern gefunden hatten.
  Das sollte da ganz toll sein. Mit warmen Kuscheldecken und tollen Leckerlis.
  Ich sah wie sie in diese große rollende Blechkiste einstiegen und nie mehr zurückkamen.
  Nur ich durfte nie einsteigen und schaute ihnen traurig hinterher.
  Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch glücklich in Help Labus war.
  Aber die Zweibeiner dort haben ja sooo viele Fellnasen zu versorgen.
  Ja, eigene Zweibeiner, mit denen man zusammen leben kann, dass stellte ich mir traumhaft vor.
  Nun bin ich schon eine alte Lady und gehörte schon irgendwie zum Inventar von Help Labus,
  als eines Tages ein Wunder geschah.
• Das Tor zum Glück tut sich auf
  Ich konnte es kaum glauben, aber ich durfte tatsächlich in diese große Blechkiste einsteigen.
  Ich hatte meine eigenen Zweibeiner gefunden, und durfte zu ihnen reisen.
  Das war alles ganz schön aufregend für mich und ich stellte fest, dass alles noch viel,
  viel schöner ist als ich es mir je hätte vorstellen können.
  Diese Häuser in denen Zweibeiner leben sind ja so toll. Sauber, warm und große weiche Kuschelkissen.
  Als ich ankam, habe ich erst mal ordentlich gefuttert (so etwas Gutes hatte ich noch nie vor meiner Nase) und mich auf einen dieser weichen Kissen ausgeschlafen.
  Ich brauchte natürlich einige Zeit, um mich an mein neues Leben zu gewöhnen.
  Aber hier leben noch zwei andere Fellnasen, die schon länger hier sind. Die haben mir alles gezeigt.
  Ich staune jeden Tag aufs neue, in welch einem Luxus ich hier lebe.
  Der Garten gefällt mir sehr gut. Da kann ich im Gras liegen und meine alten Knochen in der Sonne wärmen.
  Wenn wir spazieren gehen trage ich nicht nur das schicke Halstuch, sondern habe eine tolle Leine auf der steht:
  Prinzessin.
  Ach, wer hätte das gedacht, dass es für mich Zweibeiner geben wird, für die ich eine Prinzessin bin.
  Durch die viele Bewegung, die ich nun habe, geht es auch mit dem Laufen immer besser.
  Natürlich sieht es weiterhin komisch für manche Zweibeiner aus. Den Fellnasen ist das vollkommen egal.
  Die stören sich nicht daran wie einer ihrer Kumpel aussieht.
  Ob groß oder klein, mit drei oder vier Pfoten, hüpfenden Gang oder schiefen Kopf.
  Wichtig ist doch nur, dass man nett ist und sich super versteht.
  Und ich bin nett.

Meine Zweibeiner sind die tollsten Zweibeiner, die man sich vorstellen kann.
Sie tun alles für uns Fellnasen, damit es uns gut geht.
Ich habe jetzt sogar einen Schlafplatz, der schon warm ist, bevor ich mich überhaupt da drauf gelegt habe.
Wenn ich mir vorstelle, ich hätte dieses Ding schon in Help Labus gehabt.

An den kalten Wintertagen … Ach je … Ich denke oft an meine Kumpel, die ich zurückgelassen habe.

Ich soll euch noch von meinen Zweibeinern ausrichten, dass sie sich wünschen,
dass es noch viel mehr Zweibeiner gibt, die Freude daran haben einer älteren Fellnase oder
einer Fellnase mit Handicap ein schönes Zuhause zu geben.
Ach ja, das wünsche ich mir auch. Wenn ich könnte, würde ich allen in Help Labus so ein warmes Bett herüberschicken.
Aber vielleicht findet sich ja der eine oder andere Zweibeiner der sich eine Fellnase zu sich holt.
Eine die schon älter ist oder so komisch läuft wie ich.

Glaubt mir, die werden euch das für ewig danken.
Darauf gebe ich euch meine Pfote.

Herzliche Grüße von der Prinzessin Mandy